Neujahrswünsche für B.
- sich im nächsten Monat eine möglichst große Mehrheit der Italiener endgültig von ihm durch demokratische Abwahl befreit (es wäre eine Wohltat für ganz Italien und somit auch für ihn);
- er noch miterleben kann, wie sich seine Partei, die er den anmaßenden Namen „Volk der Freiheit“ gab, wieder in ihre Bestandteile zerfällt;
- endlich ein Gesetz verabschiedet wird, welches sein Medienmonopol auflöst und die Verbindung von politischer und medialer Macht verbietet;
- er noch zu Lebzeiten, wo es gerichtsfest nachweisbar ist, wegen Korruption, Steuerhinterziehung, Bilanzfälschung, Amtsmissbrauch, Deals mit Mafiosi und Prostitution von Minderjährigen verurteilt wird, ohne dass er es noch durch Prozessverschleppung und Gesetze ad Personam verhindern kann;
- er noch zu seinen Lebzeiten die Chance erhält, jene Gelder, die er sich betrügerisch für seine privaten Unternehmungen aneignete, vollständig an ihre rechtmäßigen Besitzer bzw. an den italienischen Steuerzahler zurückzuzahlen;
- er noch erlebt, wie an die Stelle der von ihm propagierten und vorgelebten Korruption, Verschwendung und Hinterziehung von Steuergeldern wieder eine Kultur der Steuerehrlichkeit tritt, die es gestattet, Geringverdienende zu entlasten – und der er nur noch als mahnendes Beispiel für die frühere Verwilderung des Gemeinsinns dient;
- er sich auf seine alten Tage wieder ein paar ehrliche Groschen als Barsänger verdient, ohne seinem Publikum die schlüpfrigen Witze über Frauen zuzumuten, mit denen er es in seinem bisherigen Leben zu unterhalten pflegte;
- er seinen Ruhestand nutzen kann, um in der ihm verbliebenen Zeit spirituell wieder zu gesunden, z. B. in der Genueser Hafengemeinschaft San Benedetto al Porto, in die ihn der Armenpriester Don Gallo einlud und der er zuvor sein Restvermögen spendet.
Wir wünschen ihm dies ohne Häme, zum Wohle Italiens und letztlich auch zum eigenen Wohl, zur Heilung der Schäden, die er angerichtet hat und zur Wiederherstellung des von ihm gebeugten Rechts.
Ist das naiv? Sicherlich. Aber es ist eine Naivität, die wir uns nicht nehmen lassen.