Endlich Klartext
Vorbemerkung der Redaktion: Wir können bestätigen, dass jeder zitierte Satz von B. authentisch ist. Die Kommentare sind von unserem Mitarbeiter „Admirator“
Er war Sonntag, der 3. Oktober, das nationale Fest des Volks der Freiheit in Mailand, und ich war dabei. Es war herzerwärmend: Fahnen, Jubel, Einigkeit. Der Höhepunkt war SILVIO, um den uns die Welt beneidet. Was für eine Rede! Zunächst stellte er voller Bitterkeit fest, dass die „Polemiken dieses Sommers innerhalb der PdL einen schrecklichen Eindruck machten und leider die Erfolge der Regierung vergessen ließen.“ Jeder weiß ja, dass daran nicht Silvio schuld ist. An wem liegt es, dass in Italien nicht alles zum Besten steht? Und sich in Neapel wieder Müllberge türmen, die Silvio schon vor zwei Jahren persönlich aus dem Weg räumte? Hier sprach er Klartext: „Diese Müllberge tragen einen Namen: Rosa Russo Jervolino“. Die ist Neapels Bürgermeisterin und kommt von der Opposition. Dann hat er es auch noch Di Pietro gegeben, dem Anführer der Partei des Hasses, der unseren Leader an jeder Ecke anzupinkeln versucht. Den hatte er ja schon früher gefragt, woher der überhaupt seinen Doktor-Titel hat. Als Di Pietro daraufhin ein Universitätsdiplom aus der Tasche zog, schrieb ihm Silvio ins Stammbuch: „Jetzt weiß ich, dass die Universitäten reformiert werden müssen“. Brausender Beifall.
Anschließend sagte er auch denen die Meinung, die behaupten, er habe Dreck am Stecken. „In Italien wurde die Souveränität vom Volk zu den Staatsanwälten transferiert, die uns jetzt unter der Fuchtel halten“. Den Satz hat Silvio wohl vom Blatt abgelesen, vor ein paar Tagen hat er das Gleiche verständlicher gesagt: „In der Staatsanwaltschaft gibt es eine kriminelle Vereinigung“. Am Sonntag erläuterte er es: „Bei der gibt es Leute, die mich aus dem politischen Leben ausmerzen wollen. Das sind Mühlsteine, die auf der Demokratie lasten. Sie benutzen die Justiz für politische Zwecke, um einen Protagonisten, der ihnen nicht passt, auszuschalten. Mit einigen Politikern haben sie einen Pakt geschlossen, welcher ihnen Schutz garantiert, auch vor einem Gesetz, das ihnen nicht passt.“ Mit dem „Gesetz“ meint er die große Justizreform, mit der er da endlich Ordnung schaffen will. Dreimal dürft Ihr raten, welche „Politiker“ er meint. Einer von ihnen fängt mit „F“ an und endet mit „i“. „Wenn den Staatsanwälten irgendein Gesetz nicht passt, laufen sie zum Verfassungsgericht, das bekanntlich aus 11 linken Richtern besteht, damit sie die Gesetze wieder aufheben“.
Dann nannte er doch noch einen Namen, den „berüchtigten“ Staatsanwalt Fabio de Pasquale, der schon früher Leute in den Selbstmord trieb und auch im Mills-Prozess alles tat, um die Verjährung seines Falls zu verhindern (Silvio soll ja den Mills bestochen haben). Das ist ganz klar ein Komplott, und Silvio sagte, was nun Sache ist: „Wir fordern die Einrichtung einer parlamentarischen Kommission, die die Kompetenzen der Staatsanwälte und vieles andere Vorgefallene untersucht“. Das wäre Gerechtigkeit! Nicht sie sitzen über Silvio, sondern er sitzt über sie zu Gericht!
„Einen Witz muss ich noch erzählen, der vor ein paar Tagen in allen Zeitungen stand. „Ein Jude erzählt einem Verwandten: ‚In der Zeit der KZs kam ein jüdischer Landsmann in unsere Familie. Er bat um ein Versteck. Wir steckten ihn in den Keller und ließen ihn dafür Miete bezahlen.’ Da fragt der Verwandte: ‚Wie hoch war die denn?’ Der andere: ‚In heutiger Währung 3000 €’. ‚Im Monat?’. ‚Nein, pro Tag’. Wartet, der Witz ist noch nicht zuende. Der Jude fuhr fort: ‚Entschuldige noch eine letzte Frage: Was meinst Du, sollen wir ihm jetzt sagen, dass Hitler tot und der Krieg zuende ist?’“ „Hübsch, nicht wahr“, sagte Silvio, denn er war es selbst, der diesen Witz erzählte. Und schüttete sich aus vor Lachen.
Einige regen sich nun darüber auf. Aber einen Witz wird man ja wohl noch erzählen können!“